iLife '08 •GarageBand – ein Einblick

GarageBand LogoLange habe ich auf GarageBand 4 gewartet, nun kommt es als GarageBand '08 endlich bei uns Anwendern an.

Wir wollen an dieser Stelle vor allem auf die Unterschiede von GarageBand '08 gegenüber GarageBand 3 eingehen. Einiges wird von Apple breitgetreten, fast alles wird erwähnt, nur die kosmetischen Details bleiben offiziell unerwähnt. Allerdings sind die auch nicht so wichtig, wenn man mal ehrlich ist.

 

allererste Eindrücke

GarageBand

iMovie

Ein Überblick

Nachdem ich GarageBand 3 kaum nutzen konnte, weil mein iBook einfach die Systemvoraussetzungen nicht erfüllte, bin ich für GarageBand '08 gut gerüstet. Im Januar zog das MacBook bei mir ein, das schafft die Anforderungen locker. Meine ich spontan, ohne es ausprobiert zu haben, die Wahrheit wird sich jetzt zeigen.

Gut, was sagt Apple, was bringt die GarageBand Version an Verbesserungen? Zu allererst Magic GarageBand, etwas, was mir zunächst mal gar nichts sagt. Soll aber auch Nicht-Musikern den Umgang mit GarageBand erleichtern. Multi-Take Aufnahmen, das ist definitv ein Fortschritt, genauso wie die Automation von Effekten und Tempo. Der Visual EQ wurde einfach Zeit, die Möglichkeit Arrangements zu definieren ist auch nicht zu verachten. Ach, und ein neues Vocals Jam Pack gibt es auch noch (zusätzlich) zu kaufen. Hat man ein Audio-Interface, welches 24Bit unterstützt, kann man diese jetzt auch mit Garageband nutzen.

Was Apple nicht erwähnt: Man kann für die Softwareinstrumente die Noten ausdrucken. Ein Feature, welches von vielen schmerzlich vermißt wurde.

Erstes Öffnen

Da fällt mir doch gleich etwas auf. Das Auswahl-Fenster sieht ganz anders aus. Nicht nur Magic GarageBand wurde hinzugefügt, nein auch sonst hat sich etwas verändert:

Start GarageBand 3

Start GarageBand 08

Wie ist das jetzt mit den Filmmusiken? Versuche ich es doch mal mit „Neues Projekt anlegen“ Da fällt mir etwas ganz anderes auf: Das sich standardmäßig öffnende Keyboard, die Tastatur heißt jetzt Klaviatur und hat oben links zwei Button zum Umschalten zwischen der Klaviatur und der Musik-Tastatur.

Klaviatur

Das wollte ich aber gar nicht wissen. Filmmusik war meine Frage. Wenn ich jetzt im neuen iMovie einen Film geschnitten habe, vertonen kann man die da ja nicht mehr ansatzweise sinnvoll, kann ich den dann einfach so importieren in ein Standardprojekt. Anders gefragt: Warum gab es bisher einen Extra-Punkt im Start-Fenster? Weil es neu war in GarageBand 3? Ich gehe auf die Medienübersicht und ziehe mir einen Film in die Timeline. Und schwupps – da ist sie, meine Filmspur, zusammen mit einer Spur für den Filmton. Kein Problem also, Filmmusiken zu erstellen, man muß jetzt nur anders anfangen. Zumindest wenn man in GarageBand 3 den Weg über „Filmmusik erstellen“ gegangen ist.

Magic GarageBand

Was aber verbirgt sich nun hinter dem neuen Magic GarageBand? Wählt man es aus, steht man plötzlich vor einem braunen Vorhang, geschlossen versteht sich. Ja und nun? Jetzt bedarf es noch ein paar Klicks, damit der Vorhang sich öffnet. Zunächst muß man ein Genre wählen und dann Ausschnit oder Ganzer Song, schließlich Hörprobe. Dann kann man noch einzelne Instrumente anwählen und aussuchen und so erhält man seinen eigenen Song.

Magic GarageBand

Letztendlich ganz einfach und wirklich für jeden machbar. So kann auch der Unkreativste GarageBand User sich einen Song zusammenstellen, sei es als Grundgerüst um es kreativ zu ergänzen, oder als Alles-Fertig-Paket. Eines gilt für beides: Bearbeitet man die angebotenen Parts nicht weiter, ist man ganz schnell nur noch einer von vielen, denn das Repertoire ist begrenzt...

Visual EQ, Automation etc.

Effekte lassen sich jetzt automatisieren:

Automation

Ganz neu ist der Visual EQ. Schön, da waren Profis am Werk, gar keine Frage. Der EQ klingt gut und auch die Bearbeitung ist denkbar simpel. Die Liste der mitgelieferten Voreinstellungen ist lang, und die Einstellungen erfolgen denkbar simpel ohne Schieberegler einfach in der Grafik.

AutomationDas beste am EQ ist vielleicht auch, dass er automatisiert werden kann. Und zwar in diversen Algorithmen. Das ist wirklich genial. Die Art der Automation ist dann allerdings wieder gewöhnungsbedürftig. Man wählt zum Beispiel den unteren Mittenbereich zur Automation aus und muß dann anhand von der Lautstärkeautomation bekannten Linie die Frequenzen punktgenau zuordnen. Hat man den Visual EQ dann für die Spur auch aktiviert, bekommt man wunderbar angezeigt, wie sich seine Einstellungen verändern. Allerdings funktioniert das Ganze nicht in Echtzeit während des Abspielens. Warum der EQ als Automationsmöglichkeit immer angezeigt wird, auch wenn er grundsätzlich gar nicht aktiviert ist, ist mir derzeit noch ein Rätsel, alle anderen Effekte tauchen in der Automationsliste nur auf, wenn sie auch tatsächlich für die Spur aktiviert sind.

Insgesamt sind die erweiterten Automationsmöglichkeiten ein enormer Fortschritt, das kann man ganz einfach in so simple Worte zusammenfassen.

Doch es gibt noch weitere Neuerungen:

MultitakeAllem voran das Multitake Recording und die Arrangements. Beides Features, die vor allem für Musiker wichtig sind. Mit den „Aufnahmen aus mehreren Einstellungen“ wie Apple es auf deutsch formuliert. Endlich kann man sich einen Part loopen, ihn x-Mal einspielen und am Ende den besten auswählen. Gefällt einem ein Mix aus zwei oder drei Versionen ist man auch da flexibel und kann die einzelnen Takes mischen. Das macht die Arbeit mit GarageBand schon wieder etwas professioneller und flexibler. Für Otto-Normal-Hobbymusiker erfordert das Vorgehen vielleicht noch ein wenig Übung, aber sicher wird auch er schnell von der neuen Möglichkeit überzeugt sein.

Die Einteilung in einzelne Arrangements hilft enorm bei der Übersicht. Man kann die Arrangierspur bei Bedarf einblenden und sich dann seinen Song in einzelne Bereiche unterteilen. Meist ist das dann im Standard Intro, Strophe und Refrain. Ein wunderbares Detail der Arrangements ist die Möglichkeit sie zu kopieren. Einfach das gewünschte Arrangement anklicken und mit gedrückter Alt-Taste an die neue Position ziehen. Das Beste daran: Auch die Automationsdaten werden dabei übernommen.

Auch die Geschwindigkeit läßt sich jetzt automatisieren, so kann man jetzt zum Beispiel auch das Tempo innerhalb eines Liedes ändern, der Strophe ein anderes Tempo zuweisen, als dem Refrain oder ähnliches.

In den Spurinformationen gibt es jetzt für echte Instrumente eine Abteilung „Podcasting“. Auch kann man statt zwei frei wählbaren Effekten jetzt vier einfügen.

Spurinfo

Detailänderungen, die mir bisher aufgefallen sind:

Die Markierungen heißen jetzt Marker, aus Dauer wird Zeit, aus Lautstärke Aussteuerung. Beim Podcast hat sich die Reihenfolge im Mixer geändert. Ganz links sind jetzt die Pfeile für die Duckingfunktion, daneben der Panoramaregler.
Insgesamt ist das Design etwas verändert, es wirkt ein wenig eckiger.

Fazit

Mit GarageBand '08 tut Apple wieder etwas für die Musiker. Nachdem GarageBand 3 in erster Linie auf Podcaster und Filmer ausgerichtet wurde, gibt es hier eigentlich nichts Neues. Magic GarageBand richtet sich natürlich in erster Linie an Nicht-Musiker, die gerne Musik machen wollen. Wirklich etwas für jedermann, dabei natürlich eher nichts für jemanden der schon Erfahrung hat. Aber das ist ja auch immer noch Sinn und Zweck der iLife Suite: Für jedermann da zu sein.

Nun mag mancher sagen: So viel Neues gibt es ja gar nicht. Also wie immer wird es genug Leute geben die genug zu meckern haben. Ich finde allerdings dass die Änderungen die GarageBand '08 gegenüber seiner vorgänger-Version bietet, doch sehr viel wert sind. Alleine die Effekt-Automation spart viel Spuren Duplizieren und viel Schnippelei. Mit Arrangements wird alles übersichtlicher, der Visual EQ ist heutzutage schon fast Standard. Insgesamt fällt mir zu GarageBand '08 nach den ersten Eindrücken nur eines ein: Gelungen. Bisher hatte ich auch noch keine Hänger, Probleme sind mir nicht über den Weg gleaufen. Bei dem, was die sonstigen iLife '08 Programme bisher so an Fehler-Schlagzeilen gemacht haben, fällt GarageBand dabei schon sehr positiv aus dem Rahmen. Bei einem echten Härte-Test muß ich das vielleicht revidieren, dazu reichte meine Zeit derzeit beim besten Willen noch nicht.

iLife '08 kostet im Apple Store 79 Euro
bei Amazon ebenfalls 79 Euro,
bei Cyberport 74,90
und bei Arktis 69,90 Euro.